Das Übersetzen von InDesign-Dateien gehört zu unserer täglichen Arbeit. Dabei stellen wir sicher, dass auch komplexe und grosse InDesign-Dateien einwandfrei übersetzt werden. Beim Prüfen und Aufbereiten von InDesign-Dateien für den Übersetzungsprozess sind jedoch einige spezielle Aspekte zu beachten, die sich zum Teil wesentlich von anderen Dateiformaten wie Word oder Excel unterscheiden. Nachfolgend unser kleiner Ratgeber:
In der Regel arbeiten die Übersetzenden nicht direkt in InDesign sondern in ihrer Übersetzungssoftware, auch CAT-Tool genannt. Zum Austausch von InDesign-Dateien mit anderen Anwendungen hat Adobe speziell das IDML-Format eingeführt. Aus diesem XML-basierten Format kann das CAT-Tool die Texte extrahieren und den Übersetzenden zur Übersetzung bereitstellen. Die fertig übersetzte IDML-Datei kann danach wie gewohnt in InDesign geöffnet werden und wird automatisch wieder in das INDD-Format konvertiert.
Da die Übersetzungssoftware den Text quasi als Fliesstext und daher fast ohne visuellen Kontext bereitstellt, ist es essenziell, zusätzlich einen PDF-Export als Referenz mitzuliefern. Für die Übersetzenden ist es beispielsweise entscheidend zu wissen, ob ein Text in einem Textfeld mit begrenztem Platz oder innerhalb eines längeren Abschnitts steht. Darüber hinaus kann auch die Art der Gestaltung selbst (Farbe, Schrift, Position etc.) Einfluss auf die Wortwahl der Übersetzenden haben.
Texte in externen Bilddateien (z. B. Illustrator oder Photoshop) können vom CAT-Tool nicht erfasst werden. Diese Texte müssen separat in einem bearbeitbaren Format (z. B. Word) zur Verfügung gestellt werden und nach der Übersetzung wieder in die Bilddateien eingepflegt werden.
Bei gestalterischen Arbeiten in InDesign können Varianten oder Kopien von Elementen ausserhalb der Arbeitsfläche platziert werden. Dies ist praktisch, um bei allfälligem späterem Bedarf mit wenig Aufwand darauf zurückgreifen zu können.
Problematisch ist es jedoch, wenn die IDML-Datei zur Übersetzung in das CAT-Tool eingelesen wird, da das Tool die Position der Texte nicht erkennen kann. Somit werden sämtliche Texte extrahiert und für die Übersetzung bereitstellt.
Vor Beginn der Übersetzung sollte daher geprüft werden, ob sich nicht zu übersetzende Texte ausserhalb der Arbeitsfläche befinden. Die betroffenen Texte sollte entweder gelöscht oder auf eine gesperrte Ebene verschoben werden, um unnötige Mehrkosten zu vermeiden.
Eine weitere Fehlergefahr liegt in der Sichtbarkeit bzw. Bearbeitbarkeit einzelner Ebenen. Um sicherzustellen, dass alle zu übersetzenden Texte zugänglich und sichtbar sind, sollten die relevanten Ebenen entsperrt und eingeblendet werden. Umgekehrt können nicht zu übersetzende Ebenen ausgeblendet und gesperrt werden, um sie vom Übersetzungsprozess auszuschliessen.
Je nach Zielsprache kann die Länge des übersetzten Textes erheblich vom Ursprungstext abweichen. Beispielsweise übersteigt die Textlänge in der französischen Sprache die der deutschen im Durchschnitt um rund 15 Prozent.
Die ideale Länge eines Textes ist abhängig von dessen spezifischem Verwendungszweck sowie der angestrebten Zielgruppe. Übersetzende sollten deshalb die Freiheit haben, die angemessene Übersetzung zu wählen, ohne durch Vorgaben zur Zeichenbegrenzung eingeschränkt zu sein.
Antizipieren Sie daher bereits in der Planungsphase die potenziell längere Textlänge der Zielsprache(n), um unnötige Textkürzungen oder zusätzliche Aufwände für die Layoutanpassung zu vermeiden.
Planen Sie ebenfalls bereits im Voraus die Arbeit für die Finalisierung der übersetzten InDesign-Datei durch Ihren Layouter bzw. Grafiker mit ein. Besonders sollte der Textfluss zwischen miteinander verknüpften Textrahmen sowie eventuell vorhandenem Übersatztext überprüft werden.
Wenn Sie diese sieben Punkte beachten, legen Sie die Basis für einen reibungslosen Ablauf und können die häufigsten Probleme beim Übersetzen von InDesign-Dateien vermeiden.
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